Körper und Geist

Die Tibetische Medizin ist eine der ältesten noch heute praktizierten Heilmethoden der Welt. Neben den eigenen über 2000 Jahre alten Wurzeln kann sie auf Einflüsse der Traditionellen Chinesischen Medizin und vor allem aus dem Buddhistischen - dem Ayurveda - zurückgreifen. Die Medizin vom »Dach der Welt« versteht sich als Medizin für Körper und Geist und begreift Krankheiten als Disharmonien zwischen Menschen und den ihn umgebenden sichtbaren und unsichtbaren Naturkräften.
Den vier Hauptwerken nach, in denen bereits im 12. Jahrhundert die Heilmethode schriftlich festgehalten wurde, werden alle bekannten Störungen in vier Krankheitsgruppen eingeteilt. Diese setzen sich zum einen zusammen aus 101 Krankheiten karmischen Ursprungs, die unbehandelt zum Tod führen können und 101 Krankheiten, die durch Geister verursacht werden. Zum anderen beschreiben sie 101 Krankheiten, die aus dem jetzigen Leben stammen und durch Medikamente behandelt werden sowie weiteren 101 Krankheiten oberflächlicher Natur, die durch Verhaltensänderungen Heilung finden können.

Um die Tibetische Medizin im Exil nicht aussterben zu lassen, nachdem China bereits in den 1950er-Jahren die Macht im Tibet übernommen hat, wurde vom 14. Dalai Lama in Dharamsala ein medizinisches Zentrum mit Behandlungs- und Lehreinrichtungen errichtet.

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